Die Energiewende soll kommen, doch der konkrete
Plan für die Umsetzung fehlt leider. Panorama berichtet
über eine Politik, die den Blick für das
große Ganze verloren hat.
Ein
Bericht von ARD Panorama 17.11.2011:
Aus den
Filmstudios der Landesregierung - Winfried Kretschmann
plaudert um
Thema Windkraft aus dem
Nähkästchen
Kohlekraftwerke sind jetzt auch
schon gefährlich - grüne Gehirne offensichtlich auch
Endlich Sommer!
– Wie
Wirtschaft und Wetter zusammenhängen
Sendung
vom 03.07.2010 um 12.15 Uhr/SWR2
Geld, Markt, Meinung
Alle
reden
drüber - übers Wetter. Denn dass Sonne und Regen
unmittelbaren Einfluss auf die
eigene Stimmung haben, kann jeder an sich selbst beobachten. Doch
welchen
Einfluss hat das Wetter auf die Wirtschaft? Wir fragen nach. Beim
Eismann um
die Ecke, beim Erdbeer-Bauern auf dem Feld und bei großen
Unternehmen aus den
Bereichen Energie & Versicherung. Wie sehr hängen sie
und ihr Geschäft vom
Wetter ab? Und wie wichtig sind für sie Wettervorhersagen und
Prognosen?
Erster
Weihnachtstag
2009. Der Wind heult über der Nordsee.
Orkanartige Böen jagen über Norddeutschland und
bringen die Windräder an den
Küsten ins Rotieren. Insgesamtetwa 25 Gigawatt
Strom drücken ins deutsche Hochspannungsnetz. Das sind
über die Hälfte mehr
Windenergie als im Jahresdurchschnitt, und das ist viel mehr als in
diesen
Weihnachtsfeiertagen in Deutschland an Strom benötigt wird.
Wenn aber viel mehr
an Strom ins Netz eingespeist wird als verbraucht wird, kriegen die
Energiekonzerne ein Problem. Die auf das Gleichgewicht
zwischen Produktion
und Verbrauch ausgelegten
Stromnetze drohen zusammenzubrechen.
Stefan
Kohler, Chef der Deutschen Energieagentur: „Wenn eine
Schwachlast ist, wie z.B.
an Feiertagen und wenn in solchen Situationen Starkwindzeit ist, dann
haben wir
praktisch eine Überproduktion im System, weil wir
natürlich nicht alle
konventionellen Kraftwerke ausschalten können. Wir brauchen
konventionelle
Kraftwerke zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit
Jetzt
kommt es zu einem
seltsamen Phänomen an der
Europäischen Energiebörse in Leipzig. Hier werden
stündlich Preise für Strom
ausgehandelt. Mal kostet die Megawattstunde 20 €, mal 30
€ oder 40 €. An diesem
2. Weihnachtstag 2009 ist der Verkaufsdruck derStromkonzerne durch die
überschüssige Windkraft so groß geworden,
dass
sie den Strom verschenken und noch Geld dazugeben. Wer in den
frühen
Morgenstunden dieses Feiertages zwischen 6 und 8 Uhr Strom abnehmen
wollte, der
bekam sogar für jede Megawattstunde 200 € geschenkt
und einige Stromunternehmen
außerhalb Deutschlands haben sich auf diese
günstigen Fälle eingestellt.
Stefan
Kohler von der
Deutschen Energieagentur: „Besonders
interessant zur Abnahme von Strom in diesen Zeiten sind z. B. alle
Pumpspeicherwasserkraftwerksbetreiber.
Die
können zu
diesen Zeitpunkten, und da ist Österreich interessant
und da ist natürlich auch die Schweiz interessant - aber auch
in
Deutschlandhaben
wir Pumpspeicherkraftwerke
- ,dann wird mit diesem Strom Wasser nach oben gepumpt, dann zu
Spitzenlastzeiten oder wenn der Wind eben nicht mehr weht, wird das
Wasser
wieder abgelassen und mit diesem Wasser wird dann wieder Strom
erzeugt.“
Und
dieser Strom wird
dann in windarmen Zeiten etwa von
Österreich wieder nach Deutschland zurückverkauft. Die Deutschen zahlen also doppelt. Diese
negativen Preise an der
Strombörse sind zwar eher selten, aber im vergangenen Jahr
wurde dort an immerhin
24 Tagen zu bestimmten Stunden Strom verschenkt.
Ein
ärgerlicher
Vorgang aus Verbrauchersicht meint Michael
Sterner vom Fraunhofer Institut für Windenergie in Kassel:
„Negative
Strompreise sind für den Verbraucher insofern absurd, weil er
nicht von den
günstigen Strompreisen profitiert, sondern die Gewinne an
anderer Stelle anfallen.“
Die
Einbußen
durch das Verschenken des Stroms an sehr
windreichen Tagen kostet die Stromkonzerne letztlich nichts. Sie holen
das verlorene
Geld über die Umlage für erneuerbare Energien
zurück, die Stromkunden bei jeder
Kilowattstunde mitbezahlen. Um diesem wirtschaftlichen Unsinn ein Ende
zu
machen, muss die Windenergie intelligenter genutzt werden, auch und
gerade an
sehr stürmischen Tagen.
Stefan
Kohler von der
Deutschen Energieagentur: „Wenn wir z.
B. sehen, dass ein Sturmtief auf Deutschland zukommt, dass man dann
durch genaue
Anwendungen nicht zu Zeiten lädt oder betreibt wo eben kein
Wind ist, sondern
eben Lastverlagerungsmaßnahmen vornimmt, ich nenne jetzt
einmal elektrische
Heizungen, Klimaanlagen, Kühlgeräte,
Druckluftanlagen, die nicht direkt an
Lebenszyklus oder Produktionszyklus angebunden sind.“
Die
Windenergie kann nur
dann optimal ausgenutzt werden, wenn sie sich bestmöglich ans
Wetter anpasst. Dazu
benötigt die deutsche Energielandschaft aber vor allem noch
viel mehr
Speicherkapazitäten für Strom, der nicht sofort
verbraucht werden kann. Zu
einem solchen intelligenten Energiekonzept können auch
Elektroautos gehören. So
plant der dänische Energieanbieter Dong schon Autobatterien
mit überschüssigem
Windstrom aufzuladen und dann über ein Pfandsystem anzubieten.
Gut klappen wird
das aber nur, wenn verlässliche Wettervorhersagen in das
Energiekonzept
eingebunden werden